Web 2.0 & Schule: Interaktive und gendersenitive Lernszenarien im Schulkontext
Referentin
Prof. Dr. Heike Wiesner, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Der Artikel präsentiert wesentliche Ergebnisse aus zwei internationalen Forschungsprojekten, die sich mit interaktivem Unterricht und interaktivem Lernen mit digitalen Medien und E-Learning-Modulen befassen. Das erste Fallbeispiel basiert auf dem in Österreich und Deutschland realisierten Kooperationsprojekt „fe|male“. Übergreifendes Ziel von fe|male war es, Mädchen und Jungen für E-Learning und digitale Medien zu begeistern. Zu diesem Zweck wurden mit Hilfe von Web 2.0 Technologien eine Reihe von Schulprojekten (partizipativ) entwickelt und realisiert, die sich über die Fächer Mathematik, Biologie, Chemie und Physik bis hin zu Geschichte erstreckten. Die Schulprojekte wurden dabei u.a. mit Blick auf ihre Integration in den laufenden Unterricht, Genderaspekte sowie länderspezifische Unterschiede evaluiert. Obwohl die Schulprojekte von beiden Geschlechtern begrüßt wurden, zeigen die Ergebnisse, dass die beteiligten Mädchen etwas stärker von den bereitgestellten Web 2.0 – Werkzeugen (in der Regel WiKi-Techniken) profitiert haben, während die Jungen einen etwas höheren Bedarf nach Unterstützung und Hilfe entwickelt haben. Darüber hinaus gibt es - beispielsweise bei Aspekten wie Hilfestellungen und Selbstorganisation – eine Reihe signifikanter länderspezifischer Unterschiede.
Das zweite Fallbeispiel konzentriert sich auf die Themen Medienvielfalt und gendersensitives Lernen in der Mathematik. Für Grundschulen und weiterführende Schulen wurden dazu eine Reihe von multimedialen Lernpfaden entwickelt und – wie die Schulprojekte des ersten Falls – gemeinsam mit den Lehrenden und Schüler/innen evaluiert. Die Ergebnisse zeigen ebenfalls eine positive Bewertung der Lernpfade – sowohl in didaktischer wie in technischer Hinsicht. In beiden Fallbeispielen wird darüber hinaus ein Gendereffekt der angewandten E-Learning-Werkzeuge zugunsten der Mädchen sichtbar. Als good practice-Beispiele zeigen beide Beispiele anschaulich, wie Lernprozesse mit interaktiven Technologien und digitalen Medien auf eine gendersensitive und nachhaltige Weise methodisch-didaktisch verbessert werden können.